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Depression als Au Pair - wo finde ich Hilfe?

von JuliaLesedauer: 5 Minuten.
Depression als Au Pair - wo finde ich Hilfe?
Wir kennen alle diese Momente, in denen man einfach nicht aus dem Bett kommt. Draußen regnet es, die Schule oder Arbeit ruft, dabei fühlst du dich einfach nach Nichtstun. Von Zeit zu Zeit ist es völlig normal, sich niedergeschlagen oder traurig zu fühlen. Jeder hat mal schlechten Stimmung, das ist nur allzu menschlich. Aber für einige von uns hört diese Stimmung nicht mehr auf. Freizeitaktivitäten, die  vorher Spaß gemacht haben, erscheinen nun langweilig, jedes Lächeln wirkt gequält und insgesamt breitet sich eine gleichgültige Einstellung aus. 
 
Es ist sehr wichtig zu betonen, dass das Gefühl von Traurigkeit nicht mit einer Depression gleichzusetzen ist. Eine Depression ist eine klinische Diagnose, die verschiedene Symptome einschließt. Obwohl die Gründe für eine Depression teilweise auf genetische Faktoren zurückzuführen sind, spielen auch Umweltfaktoren eine große Rolle. Die Gründe für eine depressive Phase können sowohl in der Familiengeschichte als auch in bestimmten Medikamenten liegen. Ebenso können drastische Lebensveränderungen eine Depression auslösen - wenn Du zum Beispiel ins Ausland ziehst, um ein Au Pair zu werden. 
 
Wir wissen, dass die meisten Menschen ihre Zeit als Au Pair als eines der besten Abenteuer in ihrem Leben bezeichnen. Trotzdem verursacht die Notwendigkeit, sich an neue Umstände anzupassen, und einkompletter Lebenswandel sehr viel Stress. Es mag widersprüchlich erscheinen, aber das Abenteuer Au Pair zu leben und an einer Depression zu leiden, kann gleichzeitig auftreten. 
 
Ohnehin sind Depressionen in den meisten Ländern weit verbreitet und betreffen sehr viele Menschen. Dennoch ist das Thema häufig ein Tabu. Deshalb möchten wir diejenigen unterstützen, die es trotz aller Bemühungen nicht schaffen, ihr inneres Gleichgewicht zurückzugewinnen. In diesem Artikel sprechen wir über die Symptome einer Depression und wie du Hilfe findest, falls du selbst betroffen bist. Außerdem erklären wir die Behandlung und versorgen dich mit ein paar praktischen Tipps, wie du Unterstützung erlangst. Das Wichtigste gleich zu Beginn: Du bist nicht alleine! Viele Menschen und auch einige Au Pairs wissen, wie du dich fühlst. Und übrigens: Auch Gastmütter und -väter sind nicht vor psychischen Problemen gefeit. 
 

Symptome einer Depression

 
Depression hat viele Gesichter. Aber was alle Menschen, die an dieser affektiven Störung leiden, gemeinsam haben, ist eine gedrückte Stimmung und sehr häufig ein niedriges Selbstwertgefühl. In vielen Fällen wächst die Depression im Inneren bis sich die Symptome nicht mehr verstecken lassen und sich die Betroffenen immer mehr isolieren. Tatsächlich sind Antriebslosigkeit und das verminderte Interesse an eigentlich gerne ausgeführten Tätigkeiten ein weiteres Symptom, das nicht nur Betroffenen auffällt, sondern auch dem Umfeld. 
 
Da du als Au Pair weit entfernt von deiner Familie und deinen Freunden bist, mag die Veränderung zunächst keinem außer dir auffallen, denn niemand kann dein vorheriges Verhalten mit deinem jetzigen vergleichen. Trotzdem kann der Kontakt zu deinen Leuten daheim einschlafen, sodass du noch weniger Rückhalt hast. Vor allem wenn du dich mit deiner Gastfamilie nicht auf Anhieb gut verstehst und keine neuen Freunde findest, zum Beispiel in einem Sprachkurs oder in der Au Pair Community, kann sich das Gefühl der Einsamkeit breit machen. 
 
Aber es ist nicht nur dein Inneres, das leidet: Negative Gefühle, die dich den ganzen Tag über begleiten, können auch deine Schlafgewohnheiten beeinträchtigen, in Appetitlosigkeit resultieren und deinen generellen Gesundheitszustand negativ beeinflussen. Darüber hinaus wird es irgendwann unmöglich, deine Symptome verstecken zu wollen, da du nicht nur bei einer Familie arbeitest, sondern auch bei ihnen wohnst. Der Versuch, deine Probleme für dich zu behalten, kann alles nur noch schlimmer machen. Denn deine Gastfamilie kann keine Gedanken lesen und versteht möglicherweise nicht, was mit dir los ist. So kann es sein, dass noch mehr Druck entsteht: Der Teufelskreis beginnt. 
 

Wie bekomme ich Hilfe?

 
Zunächst einmal: Dir müssen deine Gefühle nicht unangenehm sein. Depression kann jeden treffen. Die falsche Kombinationen aus bestimmten Ereignissen und erlerntem Verhalten kann dazu führen, dass sich jeder in seiner Niedergeschlagenheit gefangen fühlt. Aber: Du kannst Hilfe bekommen! Das Wichtigste ist, in deiner Situation über das Thema zu sprechen. Hier liegt für viele aber schon das nächste Hindernis, denn in vielen Ländern werden psychische Schwierigkeiten nicht als reales Problem wahrgenommen. Vielmehr tendieren viele Kulturen dazu, den Einfluss einer inneren Disbalance zu unterschätzen und Betroffene als “überempfindlich” abzutun. Des Weiteren stigmatisieren viele Kulturen Menschen mit Depression. Deshalb verstecken sich viele Betroffene und isolieren sich dadurch noch mehr. Wir wissen, dass diese Hürde viele davon abhält, nach Hilfe zu fragen. Aber in kleinen Schritten kannst du viel dazu beitragen, dass sich deine Lage verbessert. 
 
Versuche, einen ruhigen Moment zu finden, um mit deiner Gastfamilie darüber zu sprechen. Vielleicht fühlst du dich wohler, wenn du zuerst nur mit einem Elternteil sprichst. Beschreibe die Schwierigkeiten, durch die du momentan gehst, und frage nach Unterstützung. Je nachdem, empfehlen sie dir eventuell einen guten Arzt, der sdch dann an eine Psychotherapeutin verweist, die dich professionell unterstützt. Vielleicht bringt dir das Gespräch mit jemandem, der dir Mitgefühl entgegenbringt, aber auch einfach schon eine erste Erleichterung, die das weitere Vorgehen einfacher macht. Falls es für dich keine Option darstellt, mit deiner Gastfamilie zu sprechen, gibt es auch andere Wege, Hilfe zu finden. 
 
Die Website BetterHelp.com zum Beispiel, bietet eine Online-Beratung bei psychischen Problemen an. Das Prinzip ist einfach: Nachdem du Angaben über deinen aktuellen Zustand gemacht hast, schlägt dir die Plattform verschiedene zertifizierte Berater an, mit denen du online Kontakt aufnehmen kannst. Die Vorteile liegen auf der Hand: Du musst das Haus nicht verlassen, der Service ist weltweit verfügbar und du kannst mit jemanden reden, der auf deine Probleme spezialisiert ist. Bitte denke daran, dass Du zum Arzt oder zur Ärztin gehen solltest, falls du an einer schweren Depression leidest. In diesem Fall ist eine Online-Beratung nicht für dich geeignet. 
 

Behandlung

Üblicherweise gibt es bei einer Depression verschiedene Formen der Behandlung. Die erste ist eine Beratung bzw. Gesprächstherapie. Ergänzend (und optional) kann ein Psychiater Medikamente verschreiben, auch Antidepressiva genannt. In jedem Land gibt es verschiedene Arten der Therapie. Was sie alle gemeinsam haben ist, dass dir der behandelnde Psychotherapeut die grundlegenden Informationen über deine Erkrankung erklären wird. Das Ziel ist es, zu verstehen, was mit dir passiert, damit du die dahinterliegenden Gründe besser verstehen kannst. 
 
Wie der Name schon sagt, lernst du in einer Verhaltenstherapie, wie du dein Verhalten ändern kannst. Das kann auch kognitiv stattfindet, zum Beispiel durch das sogenannte Reframing. Durch eine neue Perspektive erscheint deine Situation in einem neuen Licht und dir fallen möglicherweise Faktoren auf, die du bisher noch nie betrachtet hast. Der oder die TherapeutIn wird dir praktische Tipps geben, wie du mit negativen Gefühlen umgehst, und wie du langfristig die Kontrolle über deine Gedanken und Handlungen zurückerlangst. Eine andere Form der Therapie ist die tiefenpsychologie Behandlung, die auf der Psychoanalyse beruht. Der Ansatz wurde durch Sigmund Freud begründet und konzentriert sich auf innere Konflikte, die dir eventuell nicht bewusst sind. Studien zeigen, dass diese Art der Therapie sich vor allem bei milden bis moderaten Depressionen eignen. 
 

Prognose

Wenn du an einer Depression leidest, hast du vielleicht Angst, dass sich dein Gemütszustand nie wieder ändert. Aber keine Sorge: Es kann besser werden! Selbst ohne Behandlung gibt es einige Menschen, deren Symptome über die Zeit weniger intensiv werden. Das solltest du allerdings nicht als Argument nehmen, dich gegen eine Behandlung zu entscheiden. Denn es ist sehr viel schwieriger, depressive Phasen alleine durchzustehen. Eine Behandlung stellt für fast alle Betroffenen eine große Erleichterung dar. 
 

Suche dir Hilfe - Du verdienst es!

Der erste Schritt zur Besserung besteht darin, zu verstehen, woran du genau leidest und was mögliche Auslöser sind. Wir hoffen, dass dir dieser Artikel bereits viele nützliche und hilfreiche Informationen bereit gestellt hat. 
 
Was du mitnehmen solltest: Du kannst Hilfe bekommen - wenn du danach fragst. Damit meinen wir, dass du mit deiner Gastfamilie, deinen Freunden oder deiner Familie zuhause sprichst und eine Ärztin oder einen Therapeuten aufsuchst. Und wir sind zu 100% sicher, dass du diese Unterstützung verdient hast! Wenn du mehr Infos oder ein offenes Ohr brauchst, schreib eine E-Mail an info@aupair.com. Die AuPair Community ist für dich da!
 
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