In dieser Woche unseres
Monats der Seelischen Gesundheit fokussieren wir uns auf das Thema Angststörung. Obwohl verschiedene Formen der Angststörung relativ weit verbreitet sind, ist das Thema im Vergleich zu anderen Erkrankungen immer noch recht unbekannt. Tatsächlich kann die Teilnahme am Au Pair Programm - so wie jedes größere Lebensereignis - die Entstehung und den Verlauf einer Angststörung beeinflussen. Wir werden uns damit beschäftigen, was eine Angststörung genau definiert, warum und wie sie auftritt und wie Betroffene am besten damit umgehen.
Definition Angststörung
Bevor wir uns weiter mit der Thematik beschäftigen, wollen wir klar umreißen, worum es genau geht. Grundsätzlich meint eine Angststörung einen Zustand, in dem der oder die Betroffene eine zukünftige Bedrohung erwartet. Diese Bedrohung kann sowohl körperlicher als auch psychischer Art sein.
Diese Definition ist natürlich sehr allgemein. Wir alle sind nervös, wenn wir uns Sorgen um die Zukunft machen. Sei es wegen eines Vorstellungsgesprächs oder wenn wir uns mit jemandem zum ersten Mal treffen: Jeder kennt das mulmige Gefühl im Magen, das zeigt, dass du in der Situation Angst erlebst.
Dennoch gibt es einen Unterschied zwischen Schmetterlingen im Bauch, wenn etwas Besonderes passiert, oder dem ständigen Gefühl der Unruhe, das sehr intensiv sein kann und oft ohne spezifischen Auslöser auftritt.
Wenn dich dieses Gefühl über den Tag begleitet und manchmal für mehrere Tage anhält, leidest du eventuell an einer Angststörung. Dieser ständige Begleiter kann dich in vielen verschiedenen Lebensbereichen beeinträchtigen und wurzelt in verschiedenen Ursachen. Abhängig von der Ursache, hast du vielleicht eine spezifische Angststörung.
Der Begriff Angststörung bezeichnet alle psychischen Schwierigkeiten, denen das Gefühl von Angst als Hauptsymptom zugrunde liegt. Darunter fallen die generalisierte Angststörung, die Soziale Phobie, Panikstörung, Phobien vor bestimmten Stimuli, wie Tieren oder Höhe, etc. Die Ursache einer solchen Symptomatik kann ihre Ursache in folgenden Faktoren haben:
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die Gene
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ein traumatisches Erlebnis
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Umweltbedingungen, zum Beispiel eine bestimmte Situation oder Umgebung
Auch wenn du noch keine offizielle Diagnose hast, solltest du dir im Voraus darüber klar werden, ob du dazu bereit bist, solch eine einschneidende Lebensentscheidung zu treffen, wie an dem
Au Pair Programm teilzunehmen. Vielleicht bist du aber auch schon im Ausland und hast jetzt erst Probleme entwickelt. Schauen wir uns an, wie du als Au Pair am besten mit dem Gefühl starker Angst umgehst.
Angststörung während des Au Pair Programms
In ein bisher fremdes Land mit einer anderen Landessprache und einer neuen Kultur zu ziehen, kann definitiv beängstigend sein und eine bereits bestehende Angststörung intensivieren. Falls du schon weißt, dass ein Au Pair Jahr deine Symptome verschlimmern könnte, musst du dir überlegen, ob du überhaupt an dem Programm teilnehmen willst. Du wirst auf Kinder aufpassen, was eine große
Verantwortung darstellt, und in Stress ausarten kann.
Wenn du dich eingehend mit deinen Gefühlen beschäftigt hast und der Meinung bist, dass du damit umgehen kannst, dann
starte dein Au Pair Abenteuer! Stelle in diesem Fall nur sicher, dass du alles zur Verfügung hast, um mit Angstzuständen umzugehen, solltest du im Ausland davon betroffen sein.
Es kann passieren, dass du nie mit Angstzuständen zu tun hattest, und das Au Pair Programm der Auslöser dafür war. Wie gehst du also am besten damit um?
Angstzustände: Ein verbreitetes Phänomen
Obwohl wir in den letzten Jahren große Fortschritte darin erzielt haben, seelische Probleme gesellschaftlich sichtbarer zu machen, wissen wir, dass es manchmal trotzdem schwierig ist, offen darüber zu reden. Vor allem, da es sich dabei um etwas sehr Persönliches handelt: Die Ursache deiner Angst ist vielleicht etwas, worüber du nicht öffentlich sprechen möchtest, und das ist absolut in Ordnung.
Auch wenn deine Gefühle legitim sind, solltest du nicht vergessen, dass du nicht alleine bist: Laut der Website
Our World in Data, haben im Jahr 2017 284 Millionen Menschen weltweit die Diagnose Angststörung erhalten. Und diese Zahl spiegelt nur diejenigen wider, deren Diagnose offiziell ist. Die Dunkelziffer ist groß, denn viele Menschen trauen sich nicht, darüber zu sprechen oder Hilfe zu suchen, weil sie das
Stigma fürchten, das damit einhergehen könnte.
Das Stigma der psychischen Erkrankung stirbt zwar langsam aus, aber es ist noch ein langer Weg, bevor seelische Probleme ernst genommen werden, besonders wenn es um das Arbeitsverhältnis geht. Das trifft auch beim Au Pair Programm zu: Es ist nur zu verständlich, dass du das Thema gegenüber deiner Gastfamilie, die gleichzeitig dein Arbeitgeber sind, nicht ansprechen möchtest.
Auch wenn es dir wahrscheinlich schwer fällt, raten wir immer dazu, dich zu öffnen. Deine Gastfamilie hat natürlich ein begründetes Interesse daran zu erfahren, ob es etwas gibt, was dich von der Erfüllung deiner Aufgaben und dem positiven Erlebnis deines Au Pair Aufenthalts abhalten könnte. Wenn du dich trotzdem nicht dazu durchringen kannst, gehe sicher, dass du Hilfe an einer anderen Stelle erhältst: Deine Familie und Freunde zuhause, deine Au Pair Agentur oder dein Arzt oder deine Ärztin.
Mit der Angst umgehen
Jeder erlebt Angstzustände individuell: Es gibt verschiedene Symptome, verschiedene Schweregrade etc. In jedem Fall solltest du mit jemandem darüber reden und nach Hilfe fragen, wenn du merkst, dass es dir nicht gut geht.
Deine Gastfamilie sollte dabei deine erste Wahl sein, schließlich ist es ihre Aufgabe, dich zu unterstützen und sicherzugehen, dass du mit ihren Kindern arbeiten kannst. Rede mit ihnen über deine Gefühle und entscheidet gemeinsam, was die beste Lösung oder Behandlung darstellt.
Wenn du dich bei dem Gedanken unwohl fühlst, mit deiner Gastfamilie darüber zu reden, dann vertraue dich einem Freund oder deinen Eltern an. Wenn du die Last mit jemandem teilst, ist sie nur noch halb so schwer. Informiere dich gemeinsam mit ihnen darüber, was deine Optionen sind,
Außerdem ist es wichtig anzuerkennen, dass es manchmal Lebenslagen gibt, in denen wir professionelle Hilfe benötigen: Sei es deine Ärztin, ein Therapeut oder eine Beratungsstelle. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, aus denen du wählen kannst. Hauptsache, du erhältst schnell Unterstützung. Wir empfehlen dir in jedem Fall, professionelle Hilfe aufzusuchen, auch wenn du dich für deine Angstzustände schämst oder glaubst, schon irgendwie alleine damit zurechtzukommen. Erfahrene Therapeuten geben dir die Unterstützung, die du brauchst, und bringen dir bei, wie deine Probleme nicht noch schlimmer werden.
Gründe für eine Angststörung während des Au Pair Aufenthalts
Es gibt sehr viele verschiedene Faktoren, die Angstzustände hervorrufen können und auch individuell verschieden sein können. Unter Au Pairs gibt es ein paar Auslöser, die in mehreren Fällen auftreten.
Kulturschock
Du kannst einen Kulturschock erleben, wenn du du in eine neue kulturelle Umgebung ziehst, die sich von deiner gewohnten Umgebung unterscheidet. Eventuell fühlst du dich unwohl, weil alles unbekannt ist, was zu Angstzuständen führen kann. Natürlich berichten viele Teilnehmer des Au Pair Programms von solch einem Kulturschock, da es ja auch der Zweck des Programms ist, in eine andere Kultur einzutauchen. Manche Menschen passen sich nach einer bestimmten zeit an den Lebensstil im Gastland an, aber es kann sein, dass sich die anfänglichen Gefühle der Unsicherheit und Angst nicht bessern. In diesem Fall ist es wichtig zu merken, ob du Hilfe in Anspruch nehmen solltest.
Heimweh
Ein anderes sehr verbreitetes Problem unter Au Pairs ist Heimweh nach deinem Freunden, deiner Familie und deiner gewohnten Umgebung. In einem
unserer Artikel sind wir bereits darauf eingegangen, falls du dich angesprochen fühlst, solltest du also einen Blick darauf werfen. Wenn dir unsere Tipps nicht helfen, und die Angstzustände bestehen bleiben, ist es an der Zeit, mit deiner Gastfamilie oder Freunden zuhause zu reden. Auch gegen einen ärztlichen Rat ist absolut nichts einzuwenden! Ausgebildete Therapeuten können dir genau die Werkzeuge an die Hand geben, die du in deiner Situation wahrscheinlich brauchst.
Einsamkeit
Alleine im Ausland sein und keine neuen Freunde zu finden, kann für viele Au Pairs eine große Sorge darstellen. Aus dieser Situation kann das Gefühl der Einsamkeit resultieren, was jeden Aspekt deines Lebens negativ beeinflussen kann. Auch hier kann dir deine Gastfamilie unter die Arme greifen: Sie können dich anderen Au Pairs befreundeter Familien vorstellen oder dir erklären, wo du in deiner neuen Umgebung am besten neue Leute kennenlernst. Auch unser Artikel zum Thema, wie du
im Ausland neue Freunde findest, versorgt dich mit allerhand nützlichen Tipps! Wie wissen, wie schwierig es sein kann, sich im Gastland zurechtzufinden, deshalb ist es wichtig, dass du dir Zeit gibst. Dein Angstgefühl kannst du meistens nicht von heute auf morgen einfach ausschalten. Falls dich also über einen längeren Zeitraum nicht wohler fühlst, kommt auch in diesem Fall eine professionelle Beratung infrage.
Such dir Hilfe!
Wir können nicht oft genug wiederholen, wie zentral es ist, Hilfe aufzusuchen. Und damit meinen wir nicht nur nur ärztlichen Rat, sondern auch die Unterstützung deiner Lieben daheim. Weitere Maßnahmen können körperliche Betätigung sein oder auch Meditation. Es ist bekannt, dass Meditation Menschen mit leichten Angstzuständen helfen kann. Zwei Apps, die wir auch eigener Erfahrung empfehlen können, sind
Headspace und
Buddhify.
Jeder Mensch ist anders, probiere also aus, welche Optionen dir gut tun. Und vergiss nicht, dass du nicht alleine bist! Die Au Pair Community unterstützt dich!
Nächste Woche widmen wir uns dem Thema
Alkoholmissbrauch als Au Pair.